Immobilienbrief Stuttgart – 10.09.2024
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Bis vor Kurzem war der Rückgang der Zwangsversteigerungen spürbar – die robuste wirtschaftliche Lage, gut bezahlte Jobs und niedrige Zinsen führten dazu, dass weniger Immobilien auf den Markt kamen. Doch mit der jüngsten Trendwende am Zinsmarkt, die zwischenzeitlich über die 4-Prozent-Marke sprang, hat sich das geändert. Laut einer Untersuchung des Fachverlags Argetra verzeichnete der Markt für Zwangsversteigerungen von Immobilien, insbesondere von Ein- und Zweifamilienhäusern, einen Anstieg. Diese Untersuchung berücksichtigte Termine an fast 500 Amtsgerichten in Deutschland.
Die Anzahl der angesetzten Termine stieg im Jahr 2023 leicht um 2,1 Prozent auf 12.332. Im Vorjahr war sie um 8,3 Prozent auf 12.077 gesunken. Der Gesamtwert der versteigerten Verkehrswerte wuchs im Jahr 2023 um 15,2 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro.
Wohnimmobilien waren die am häufigsten versteigerte Immobilienart. Ein- und Zweifamilienhäuser machten den größten Teil aus, mit einem Anteil von 46,5 Prozent (Vorjahr: 45,9 Prozent), gefolgt von Eigentums-wohnungen mit 21,5 Prozent (Vorjahr: 21,2 Prozent). Gewerbeobjekte und Mehrfamilienhäuser hatten einen Anteil von 15,4 Prozent (Vorjahr: 15,9 Prozent); Grundstücke, Garagen und sonstige Objekte belegten 16,6 Prozent.
Unter den 40 Städten mit den meisten Terminen führt Berlin, gefolgt von München, Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Duisburg. An den 40 Standorten mit den häufigsten Versteigerungen, die etwa 18 Prozent der Bevölkerung repräsentieren, fanden 30 Prozent aller Immobilienversteigerungen statt – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt.
Im Jahr 2028 waren im Bundesschnitt 30 von 100.000 Haushalten von Zwangsversteigerungen betroffen, wobei es regionale Unterschiede gab: In Thüringen war die Zahl mit 52 von 100.000 Haushalten mehr als doppelt so hoch wie in Bayern, wo dies nur 23 von 100.000 Haushalten betraf.
In Berlin wurden die höchsten Durchschnittswerte von mehr als 1,08 Millionen Euro pro Immobilie aufgerufen, gefolgt von Hamburg (1 Million Euro), während Sachsen-Anhalt das untere Ende der Skala mit Durchschnittswerten von 81.000 Euro markierte. Bundesweit stiegen die durchschnittlichen Verkehrs-werte signifikant um knapp 13 Prozent auf fast 313.955 Euro.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Zunahme von Teilungsversteigerungen, die hauptsächlich aus der Auflösung von Eigentümergemeinschaften aus Ehe- und Erbengemein-schaften resultieren. Diese bildeten über die Hälfte aller anberaumten Zwangsversteigerungen ab – mit einem Verkehrswert von insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro. Die Analysten von Argetra gehen davon aus, dass der Trend eines weiterhin hohen Zinsniveaus anhalten wird. Lange Bearbeitungszeiten und keine signifikante Verbesserung der wirtschaftlichen Lage könnten dazu führen, dass die Zahl der Zwangsversteigerungen 2024 noch höher ausfällt, was Investoren interessante Optionen bietet – insbesondere da die Zinsen zuletzt leicht gesunken sind.
Hinweise
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
Bild und Text Quellen:
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Haus & Grund, 04/2024 (AZ)
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