Verband beklagt mangelnde Unterstützung durch Kommunen
Den Bau von 4000 Wohnungen haben die Mitgliedsunternehmen des VBW allein für dieses Jahr zurückgestellt. Ein massiver Kritikpunkt ist die fehlende Verlässlichkeit bei der Förderung. Zwei Drittel der 276 Mitgliedsunternehmen des Verbands baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (VBW) werden dieses Jahr nicht mit dem Bau neuer Wohnungen beginnen, lautet das Ergebnis einer Umfrage des Verbands. Die Vorhaben sind vorerst zurück-gestellt oder sogar ganz aufgegeben worden. Hauptgrund sind mit 87 Prozent die zu hohen Baukosten, gefolgt von fehlender
Verlässlichkeit bei der Förderung mit 77 Prozent und zu hohen Finanzierungskosten mit 76 Prozent. Fehlende Grundstücke (9 Prozent) sind hingegen kein Thema mehr.
Fertigstellungen heute basieren auf besseren Bedingungen
Dieses Jahr werden von den VBW-Mitgliedern noch über 4000 Einheiten fertiggestellt, davon über 40 Prozent mit Mitteln aus dem Programm Wohnungsbau BW. 2023 waren es sogar noch über 4500 Mietwohnungen. „Diese Neubauten basieren noch auf Planungen der Wohnungsunternehmen aus den Jahren 2019 bis 2021, als die Bau- und Finanzierungskosten deutlich unter dem heutigen Niveau lagen“,
analysiert VBW-Präsident Peter Bresinski.
Das Förderprogramm reicht nicht für das ganze Jahr
„Was wir brauchen, ist Verlässlichkeit“, betont Verbandsdirektorin Iris Beuerle. Zwar seien die Fördermittel um 500 Millionen Euro erhöht worden, aber dies sei immer noch zu wenig – auch im Vergleich zu anderen Bundesländern und bezogen auf die Einwohnerzahl Baden-Württembergs. Bresinski beklagt, dass das Förderprogramm nicht für das komplette Jahr ausreiche. Die Mittel für den öffentlich geförderten Wohnungsbau seien 2023 bereits im Mai ausgeschöpft gewesen. „Für 2024 wissen wir nicht, ob und wann Zusagen für öffentlich geförderte Projekte erfolgen.“ So sei es schwierig, zu planen. Ein Problem sei auch, dass oftmals Förderanträge gestellt, die Mittel dann aber nicht oder nicht in
voller Höhe abgerufen würden. Diese Gelder seien dann blockiert.
Kommunen unterstützen die Wohnungsunternehmen nicht
Einen Schlüssel für mehr Wohnungsbau sieht der VBW bei den Kommunen. Doch 77 Prozent der Wohnungsunternehmen beklagen, dass es von kommunaler Seite keine Unterstützung gibt. 12 Prozent
berichten, dass sie Grundstücke verbilligt erwerben können, 9 Prozent erhalten Zuschüsse und 7 Prozent ergänzende kommunale Förderprogramme als Hilfestellung für neue Bauprojekte.
Novellierung der LBO dauert zu lange
„Die Kommunen haben es in der Hand, ob bei ihnen gebaut wird“, meint Bresinski. Es sei jedoch wenig hilfreich, wenn die Kommunen die Vorgaben erhöhen und beispielsweise höhere Energieeffizienz-standards fordern würden. Er beklagt auch, dass die Novellierung der Landesbauordnung (LBO), die Vereinfachungen bringen soll, nun bereits ein Dreivierteljahr in der Ressortabstimmung sei.