Immobilienbrief Stuttgart - 13.02.2024

„Der Runde Tisch Wohnbau ist gescheitert“

Der Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart und der Sparkassenverband appellieren an die Politik, endlich die Weichen-stellungen für mehr Wohnungsbau vorzunehmen. Die Architekten-kammer Baden-Württemberg hat resigniert und erklärt den Runden Tisch Wohnbau für gescheitert.

Die nackten Zahlen sind nach Ansicht des IWS, Sprachrohr für über 200 Mitglieder in der Metropolregion, alarmierend. Bis 2027 könnten bundesweit bis zu 830 000 Wohnungen fehlen. „Dies ist kein Horrorszenario – dies ist die Realität, auch in der Metropolregion Stuttgart“, sagt Vorstandsmitglied Bettina Klenk. Der IWS appelliert daher an die Politik, dringend notwendige Veränderungen nicht länger nur zu diskutieren, sondern endlich in die Tat umzusetzen – dies bezogen sowohl auf den Neubau als auch auf Revitalisierungen im Bestand.

Eine gemeinsame Resolution sollte erarbeitet werden

Ein Krisengespräch Bau sei maßgeblich an der fehlenden Bereit-schaft des Landes gescheitert, Maßnahmen sinnvoll und zweckdienlich aufzusetzen, konstatiert die Architektenkammer. Auf Drängen von Architektenkammer, Handwerk, Bauwirtschaft, Genossenschaftsverband und Sparkassenverband habe Landesbauministerin Razavi acht Verbände zu einem Runden Tisch eingeladen. Die Initiatoren einigten sich mit dem Bauministerium darauf, eine gemeinsame Resolution zu erarbeiten, die Wege aus der Krise aufzeigen sollte.

Das Land wollte sich nicht in die Pflicht nehmen lassen

„Der [Anmerkung der Redaktion: vom Bauministerium] unterbreitete Vorschlag sah keine Maßnahme vor, die das Land nicht ohnehin schon vor der Krise eingeleitet hatte“, resümiert Hans Dieterle, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Baden-Württemberg. Stattdessen habe das Ministerium an den Bund appelliert, weitere Maßnahmen einzuleiten, das Land aber nicht in die Pflicht nehmen
wollen, meint er. „Das Bauministerium zeigte keine Bereitschaft, die Änderungsvorschläge in einem ausreichenden Umfang zu übernehmen, mit der Folge, dass alle am Krisengespräch beteiligten Verbände die Unterzeichnung der Resolution verweigerten.“